VW Touareg Hybrid: Ist der Hybrid sparsamer als der Diesel?

Jetzt ist es also auch bei VW so weit. Sie bauen einen Hybrid-SUV, packen in ein ohnehin schon komplexes Auto also noch einen Elektro-Antrieb mit rein, um dem V6-Benziner - per Kompressor aufgeladen und aus dem Audi-Regal entliehen - vorbildliche Trink-Manieren beizubringen.
 Dieselfans stellt sich natürlich sofort die Frage, was das soll, schließlich gibt es doch den sparsamen Touareg V6 TDI. Nun ist aber bei weitem nicht jeder potenzielle SUV-Käufer ein Dieselfan, vor allem auf dem wichtigen US-Markt. Hier wird sparsam vor allem mit Hybrid gleichgesetzt, und darum ist so ein Doppelherz-Antrieb ganz wichtig. VW ist die Entwicklung mit der bekannten Akribie angegangen.


 VW Touareg V6-Benziner vom Audi S4
 So fällt der Benzinmotor des VW Touareg Hybrid im Test gegenüber dem herkömmlichen V6 des Touareg FSI mit 3,6 Liter Hubraum mit nur drei Liter Volumen deutlich kleiner aus. Downsizing ist besonders bei den großen Maschinen ein Thema. Üblicherweise befeuert der Motor den Audi S4, da er im VW Touareg Hybrid aber vor allem sparsam laufen soll, wurde er im Detail überarbeitet. Es galt, Leistungsverlust durch den Betrieb von Nebenaggregaten zu minimieren. Daher werden Klimaanlage und Servolenkung nicht per Riemen, sondern elektrisch angetrieben. Die klassische Lichtmaschine entfällt ganz, und weichere Ventilfedern sowie Ketten- und Riemenspanner tragen ihren Teil zur Verbrauchsreduzierung bei.
 Bei voller Leistung entwickelt der E-Motor allein 34 kW und 300 Nm
 Die größten Änderungen im VW Touareg Hybrid fanden allerdings innerhalb des Automatikgetriebe-Gehäuses statt. Es musste Platz geschaffen werden für den etwa sieben Zentimeter breiten Elektromotor, der auch als Generator dient, und eine zusätzliche Kupplung, die den Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang trennen kann. Der damit mögliche Freilauf soll den Verbrauch im Schiebebetrieb senken. Am Getriebe des VW Touareg Hybrid mussten einige Bauteile verstärkt werden, um dem Drehmoment von 580 Nm standzuhalten.
 Bei voller Leistung entwickelt der E-Motor des VW Touareg Hybrid im Test allein 34 kW und 300 Nm. Damit sollen rein elektrisches Fahren bis 50 km/h, elektrisches Rangieren und eine Boostfunktion für den Benziner möglich sein. Außerdem wird der E-Motor beim Bremsen oder bei Bergabfahrt als Generator genutzt, um Bewegungsenergie in elektrische umzuwandeln.
 VW Touareg Hybrid treibt alle vier Räder mechanisch an
 Anders als der Lexus RX 450h mit elektrisch angetriebener Hinterachse treibt der VW Touareg Hybrid im Test alle vier Räder mechanisch an. Er bleibt also ein vollwertiger Allradler, auch wenn der Akku einmal leergefahren sein sollte - was nach spätestens zwei Kilometern der Fall sein dürfte. Überprüfen ließ sich diese Werksangabe beim Test nicht, denn elektrisches Fahren gelingt mit dem schweren Wagen nur sehr selten. Beim Rangieren gibt sich der Hybrid zwar ganz zivil und summt kaum hörbar aus der Parklücke, aber wer danach in den Verkehr einfädeln und nicht den Unmut anderer Autofahrer auf sich ziehen möchte, gibt unweigerlich so viel Gas, dass der V6 anspringt.
 Im E-Modus kriecht der Touareg wie ein Schnecke
 Dasselbe Spiel an der Ampel: Man hat den E-Modus-Knopf des VW Touareg Hybrid gedrückt und hört selbst bei weitgehend ebener Strecke Hupzeichen vom Hintermann, weil man gemächlich wie eine Elektro-Schnecke loskriecht, wenn es grün wird. Gibt man nur einen Hauch mehr Gas, springt blitzartig der V6 in die Bresche und schiebt den 2,3-Tonner artgerecht voran. Diese Unart teilt der VW Touareg Hybrid im Test übrigens mit dem BMW X6 Hybrid, dessen E-Modus praktisch auch nicht nutzbar ist. Abgesehen davon gibt der komplexe Antriebsstrang jedoch den Musterknaben. Im Stand ist von ihm dank Start-Stopp-System nichts zu hören, in Bewegung sind die Lebensäußerungen sehr moderat.
 Überraschend oft wird der Benzinmotor im VW Touareg Hybrid im Test abgestellt, selbst auf der Autobahn pausiert er erfreulich häufig, das Zusammenspiel der Komponenten geschieht meist, ohne dass die Passagiere davon etwas mitbekommen. Kraft ist in beinahe jeder Situation ausreichend vorhanden, der klassische Dieselbumms fehlt zwar, dafür entfaltet sich die Leistung angenehm linear. Angenehm ist überhaupt ein wichtiges Attribut im Umgang mit dem kommoden Allradler, der seine Passagiere beinahe so fürsorglich transportiert wie eine Luxuslimousine. Er umgibt sie mit viel Raum, lässt ihre Blicke auf ein hochwertig verarbeitetes Interieur fallen und stellt optional eine Phalanx an Assistenzsystemen zur Verfügung.
 VW Touareg Hybrid verbraucht mehr als der V6 TDI
 Aber kommen wir zu den Kernfragen: Was verbraucht der VW Touareg mit dem Hybridantrieb im Test, und lohnt sich der happige Mehrpreis - ausstattungsbereinigt immerhin 12.635 Euro - gegenüber dem V6 TDI? Im Testmittel konsumierte der Touareg Hybrid 11,8 L/100 km, was für einen 380 PS (580 Nm) starken SUV mit Benzinmotor ein sehr guter Wert ist, aber der Diesel liegt bei nur 10,5 Litern, bei annähernd gleichem Drehmoment (550 Nm).
 Auch beim Minimalverbrauch mit 8,1 L/100 km zeigt sich der Touareg Hybrid im Test von seiner sparsamen Seite, der VW Touareg Diesel kontert mit 7,9 L/100 km. Den hohen Mehranschaffungspreis kann man also nicht wieder einfahren. Der kultivierte Hybrid ist deshalb vor allem für technikaffine Touareg-Freunde mit Diesel-Allergie das richtige Auto. Freilich müssen sie sich seine Sparsamkeit leisten können.

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