VW Passat Alltrack im Test: Ein Familienkombi im Abenteuer-Modus

Endlich ist es so weit. Endlich darf auch ein VW Passat anders sein. Ausbrechen aus dem Wolfsburger Allerlei aus edler Zurückhaltung, etwas Chrom, vernünftigen Motoren und lackierten Stoßfängern in Wagenfarbe. Es ist Zeit für den VW Passat Alltrack 2.0 TDI. Und Zeit wurde es wirklich, nachdem Audi A4 Allroad und Skoda Octavia Scout schon lange ihre Kunden mit dem Gefühl beglücken, für das SUV-Käufer viel Geld bezahlen: etwas freier, etwas mutiger, etwas wilder zu sein und vielleicht einmal wirklich ausbrechen zu können. Blinker setzen, und ab über den Feldweg oder rauf auf die Alm.
 Warum denn nicht? 40.075 Euro müssen Kunden für derartige Anregungen ausgeben. 170-Diesel-PS, Allradantrieb via Haldexkupplung und Sechsgang-DSG inklusive. Das sind zunächst einmal 2.750 Euro mehr, als für einen vergleichbaren Variant 4Motion Comfortline zu bezahlen sind. Da der VW Passat Alltrack 2.0 TDI aber neben Schwellern, grau verkleideten Radhausverbreiterungen und 17-Zoll-Rädern auch Klimaautomatik und mit Alcantara veredelte Sitze ab Werk mitbringt, reduziert sich der Zuschlag auf rund 1.000 Euro.


 Drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit
 Ein Abenteureraufpreis, der absolut in Ordnung geht. Schließlich konnte der Standard-4Motion bislang seine Insassen nur zum Schotterparkplatz bringen. Der VW Passat Alltrack 2.0 TDI fährt hingegen locker weiter – so lange nicht große Felsen die Wege blockieren. Ohne mit dem ESP-Lämpchen zu zwinkern, stürmt der Allrad-Kombi über Stock und Stein bergan. Möglich machen das drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit (jetzt 16,5 cm), ein Stahlblech, das Motor, Getriebe und Ölwanne schützt, sowie das Offroad-Fahrprogramm aus Tiguan und Touareg.
 Auf Knopfdruck sprechen die elektronischen Differenzialsperren schneller an, eine flachere Gaspedalkennlinie erleichtert das feinfühlige Beschleunigen, und ABS reagiert später (Regelbereich bis 30 km/h).Unverändert können 588 Liter und fünf Personen im VW Passat Alltrack 2.0 TDI bequem auf den Berg gekarrt werden. Für abenteuerverstärkende Zusätze wie Mountainbikes, Ski oder Gleitschirme ist also Platz. 560 Kilogramm Zuladung sollten ebenfalls reichen.
 Das Cockpit selbst ist gewohnt übersichtlich, das Interieur veredelt VW mit silbernen Dekoreinlagen und den erwähnten Sitzen mit Alcantara-Wangen. Dazu noch ein Alltrack-Schriftzug unter der Klimaautomatik. Mehr gibt’s nicht. Ansonsten umfasst die Optionspalette alles, was auch normalen Passat Variant-Fahrern zusteht. Einzig das Schlechtwegefahrwerk für 570 Euro ist nicht zu haben. Logisch. Schließlich ist es im VW Passat Alltrack schon mitverbaut.


 VW Passat Alltrack 2.0 TDI verbraucht 6,1 Liter
 Geht es wieder runter vom Berg, hilft das Offroad-System des VW Passat Alltrack 2.0 TDI mit seiner Abfahrhilfe. Ab etwa sechs Prozent Gefälle bremst es den Kombi konsequent auf Schrittgeschwindigkeit ein – vorwärts wie rückwärts. Für längere Rückfahrmanöver lohnt sich aber ein wachsamer Blick auf den Monitor der optionalen Rückfahrkamera, denn den hinteren Unterboden mitsamt seinen verchromten Doppelendrohren bewahrt kein stabiler Unterfahrschutz vor Aufsetzern.
 Zurück auf normalen Straßen verwöhnt die Kombination aus 350 Newtonmeter starkem Diesel und DSG wieder einmal mit ihrem perfekt-harmonischen Zusammenspiel. Der bewährte Zweiliter-TDI läuft leise und kultiviert, das Sechsgang-DSG arbeitet völlig ruckfrei, und die Steuerelektronik achtet beflissen darauf, den Diesel immer im idealen Drehzahlbereich zwischen 1.200 und 2.500 Touren zu halten. Wer mag, kann auch selbst via Lenkradpaddel die Gangwechsel im VW Passat Alltrack 2.0 TDI vorgeben. Wie auch immer: 6,1 Liter auf der auto motor und sport-Verbrauchsrunde (NEFZ: 5,9 Liter) und 7,5 L/100 km über den gesamten Test dürften Reisegelüste in die Ferne zusätzlich unterstützen. Am 70 Liter großen Tank und der Anhängelast (zwei Tonnen) sollte es jedenfalls nicht scheitern.
 Mit einem Nachteil müssen sich Alltrack-Kunden auf ihren Ausfahrten allerdings arrangieren: Der neu abgestimmte VW Passat Alltrack 2.0 TDI reagiert auf Straßenschäden und Querfugen deutlich holpriger als das Serienmodell – trotz der im Testwagen eingebauten adaptiven Dämpfer. Aber wer ein Auto mit Nehmerqualitäten sucht, muss schließlich auch selbst was einstecken können.

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